Über uns
Die Wissenschaftliche Verbindung Palladia! ist eine farbentragende (rosa-weiß-dunkelblau), überkonfessionelle und nichtschlagende freie Verbindung ohne Mensurverbot. Die Geschichte unseres Bundes geht bis in das Jahr 1876, dem Gründungsjahr eines unserer Vorgängerbünde, des Akademisch-Neuphilologischen Vereins München, zurück.
Unser Verbindungsleben gründet sich auf den Wahlspruch
AMICITIA – SCIENTIA – PATRIA
AMICITIA
Das Leben im freundschaftlichen Geist der Gemeinschaft und der gegenseitigen Hilfe sowie die Pflege echter, über die eigene Studienzeit hinausreichender Freundschaft.
SCIENTIA
Das Bemühen um ein erfolgreiches Studium und die ernsthafte Auseinandersetzung mit der Wissenschaft auch über die eigenen Fakultätsgrenzen hinweg.
PATRIA
Das verantwortungsvolle Eintreten für den Erhalt unseres freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates auf der Grundlage des Grundgesetzes.
Geschichte
Wie bei vielen Verbindungen ist auch die Geschichte der Wissenschaftlichen Verbindung Palladia! eine sehr bewegte, die besonders zu Beginn möglicherweise verwirrend erscheint. Die heutige WV Palladia! ist aus zwei Vorgängerbünden hervorgegangen. Am 13. Januar 1876 gründete der LMU-Professor Dr. Hermann Breymann den Akademisch-Neuphilologischen Verein München (kurz: ANV). Mitglied konnten Studierende der Neueren Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München werden. 1885 schloss sich der ANV dem damaligen Cartell-Verband neuphilologischer Vereine an. Trotz des Couleurverbots seitens des Dachverbandes nahm der ANV am 16. Dezember 1891 die Farben rosa-weiß-dunkelblau an, die die WV Palladia! auch heute noch trägt.
Parallel dazu gründete sich am 18. Dezember 1879 der Philologische Verein München mit den Farben hellblau-weiß-dunkelblau. Im Wintersemester erfolgte die Umbenennung in Historisch Philologischer Verein (kurz: HPV). Gemeinsam gründeten ANV und HPV am 2. März 1895 ein Kartell philologischer Vereine an der Universität München. Der Vorsitz dieses Kartells wechselte jährlich zwischen den Vereinen. Aufgrund des Ersten Weltkriegs musste der ANV im Januar 1915 seinen Semesterbetrieb vertagen. Eine ähnliche Situation erlebte auch der HPV während des Krieges. Insgesamt fielen 26 Mitglieder der beiden Verbindungen während des Ersten Weltkriegs. Sowohl auf Grund der stark geschrumpften Aktivitas beider Bünde als auch durch die vielen gemeinsamen Interessen der Alt- und Neuphilologen reifte bei den Alten Herren die Idee, beide Verbindungen zusammenzulegen. Die Verschmelzung zum Philologisch-Historischen Verein (kurz: PHV) erfolge am 31. Mai 1919. Die Fusionsverhandlungen wurden von Seiten des ANV durch Dr. Hermann Steinberger, von Seiten des HPV von Dr. Jakob Brummer geführt. Da der ANV eine eigene Fahne besaß, wurde sich auf die Farben rosa-weiß-dunkelblau geeinigt. Den Zirkel übernahm der neue Bund vom HPV.
Der Philologisch-Historische Verein hatte 1920 15 Aktive, vier Inaktive und 216 Alte Herren. Die Situation in der Aktivitas verschlechterte sich in der Folgezeit jedoch zusehends und im Sommersemester 1925 musste sich der PHV vertagen. Die Altherrenschaft wollte das 50. Stiftungsfest im darauffolgenden Jahr trotzdem groß feiern. Dabei gelang es sogar, eine Aktivitas wieder zu rekonstruieren. Am 11. April 1932 änderte der PHV seinen Namen in Philologisch-historische Verbindung Palladia!. Die politischen Ereignisse des Jahres 1933 gingen auch an der Palladia! nicht spurlos vorüber und am 16. September 1933 musste sie sich auf Grund des angeordneten „Führerprinzips“ umorganisieren. Daraufhin schrumpfte die Palladia! und das große Verbindungssterben begann. Am 9. November 1935 folgte schließlich die schon lange befürchtete Auflösung der Aktivitas. Die aktiven Burschen wurden in die Altherrenschaft übernommen, die auch während der Kriegsjahre im Geheimen weiterbestand.
Im Jahr 1951 beschloss die Altherrenschaft, trotz fehlender Aktivitas das 75. Stiftungsfest im großen Stil zu feiern. Am Vorabend des Kommerses meldete sich Dr. phil. Walter Steinberger aktiv und am darauffolgenden Abend noch Peter Crusius und Helmut Humbach. Damit hatte die Palladia! wieder eine Aktivitas. Die Anzahl der Aktiven war in den folgenden Jahren jedoch sehr gering, weshalb sich die Verbindung – auch auf Grund der Nähe der Konstante zur Technischen Hochschule – am 10. April 1954 in Wissenschaftliche Verbindung Palladia! umbenannte. So konnten auch Studenten der Ingenieurs- und Naturwissenschaften aufgenommen werden und man war offen für alle Fakultäten an LMU und TU. Von der Altherrenschaft wurde überdies eine „Kopfgeldprämie“ eingeführt, die jedem Aktiven, der sich besonders für den Aufbau der Aktivitas einsetzte, einen Studienzuschuss in Höhe von 400 DM einbrachte. Schon im Jahr 1952 textete der Alte Herr Hermann Steinberger das Bundeslied der Palladia!. Ein Jahr später war die Palladia! maßgeblich daran beteiligt, den Deutschen Wissenschafter Verband, der seit 1910 bestand, wieder zu begründen. Vor allem in den frühen 1960er-Jahren gab es wieder ein blühendes Verbindungsleben mit genügend Burschen, Füxen und Verbandsbrüdern.
Zeitgleich mit den Bedrohungen durch den 68er-Zeitgeist verlor die Palladia! ihre Konstante in der Gaststätte „Zur Heimat“. Mit den Studentenunruhen kam das vorläufige Ende der Aktivitas, die auf der Osterversammlung am 21. März 1970 aufgelöst wurde. Zudem wurde beschlossen, zum 30. Juni 1970 auf dem Deutschen Wissenschafter Verband auszutreten, um sich den DWV-Beitrag zu sparen. Der Ehrenpräsident Dr. Raimund Pfister blieb jedoch Einzelmitglied im DWV und war somit die letzte direkte Verbindung der Palladia! zum Deutschen Wissenschafter Verband. Nach einer fast 13 Jahre dauernden Sistierung fand am 26. März 1983 im Rahmen der traditionellen Osterversammlung die Acception zweier neuer Füxe statt. Ein weiteres wichtiges Datum war der 11. April 1987, als die Altherrenschaft dem Entwurf einer neuen Satzung zustimmte. Seitdem ist das Bundesleben in ausreichendem Maße geregelt und es besteht zudem die Möglichkeit zu einer Verabredungsmensur. Von dieser Möglichkeit haben seitdem drei Bundesbrüder Gebrauch gemacht. Durch den ständigen Orts- und Konstantenwechsel wurde die alte Fahne des ANV so brüchig, dass durch großzügige Spenden einiger Alter Herren eine neue Fahne in Auftrag gegeben werden konnte. Diese wurde am 13. Dezember 1987 in der Kapelle des Kolpinghauses München festlich geweiht. Die Fahne trägt nun auch, im Gegensatz zur ANV-Fahne, den Zipfel des HPV, den die Palladia! schon seit der Fusion von 1919 führt.
Heute zählt die Palladia! etwa 100 Mitglieder, verfügt über eine stolze Activitas von 20 Bundesbrüdern und pflegt freundschaftliche Beziehungen zu vielen Korporationen innerhalb und außerhalb Münchens.